Sonntag, 12. August 2012

Wo unsere Hilfe ankommt...

Am Freitag nachmittag waren wir mit Andrew Kagya, dem Koordinator von KAKAU unterwegs. Auf dem Programm standen 3 Familien, die von KAKAU unterstützt werden. 



Nach dem Besuch der Kirche in Maruku (siehe "Maruku Parish") geht es zu Fuß los über die Trampelpfade, die durch die typischen Kleinfelder führten, auf denen Bananen, Kaffee, Bohnen, Kartoffeln und auch der vielseitig nutzbare Kasawa Strauch (Wurzeln zum Essen, Holz zum Feuern, Blätter als Salat) angebaut wird.  Jeweils mittendrin eine Lehmhütte, gedeckt mit Gras, oder mit Wellblech. Im Nu sind unsere Schuhe rötlich staubig von dem Boden, dessen Farbe das ganze Land prägt.  
Der erste Besuch führt uns zu einer Witwe mit ihren zwei Kindern. Der Mann ist an AIDS gestorben. Sie hat uns erwartet und begrüßt uns herzlich. Direkt werden wir hinter die Hütte geführt, wo sie uns stolz den Stall mit vier Ziegen zeigt. Vor zwei Jahren hat sie von KAKAU zwei Ziegen als Startkapital erhalten; jetzt ist sie stolz auf den Nachwuchs. Der Nutzen der Ziegen beschränkt sich nicht nur auf Milch und Geld aus dem Verkauf der Jungtiere; ihr Kot, der als Dünger eingesetzt wird, steigert erheblich den Ertrag der angebauten Früchte. Diese Familie ist inzwischen wirtschaftlich unabhängig und bedarf keiner Unterstützung mit Lebensmitteln und Schulkleidung für die Kinder mehr. 

Die Frau, die uns mit ihrem selbstbewussten Auftreten überzeugt, arbeitet ehrenamtlich bei KAKAU mit. Sie leitet eine Selbsthilfegruppe von AIDS-Kranken und ist auf Diözesanebene als Multiplikatorin für die Bildung solcher Selbsthilfegruppen tätig. Wie Kagya erläutert, hat KAKAU vor 2 Jahren begonnen, Selbsthilfegruppen von und für Menschen zu gründen, die von AIDS betroffen sind. Dies sind Infizierte, deren Familienangehörige oder auch Hinterbliebene, Witwen  und Waisenkinder.

Unsere Geschenke finden wie immer großen Anklang: eine Kerze mit den Abbildungen der Laurentiuskirche und der Liebfrauenkirche, die Laurentiusplakette (aus der Federal Mogul Gießerei), und ein Bild der Burscheider Delegation. Bei den Kindern ist aber ohne Frage der Fußball (ebenfalls von Federal Mogul gestiftet) der Renner. Kaum haben wir erklärt, wie die Luftpumpe funktioniert, wird auch schon begeistert aufgepumpt und die vielen Kinder, die sich in der Zwischenzeit zwischen Bananenstauden und Kaffeesträuchern angeschlichen haben, stürzen sich auf den Ball und los geht's.

Bei der zweiten Familie, die wir besuchen, finden wir ähnliche Bedingungen vor. Die Mutter lebt mit ihrem erwachsenen Sohn zusammen und kümmert sich um dessen beide Kinder. Sie hat vor 5 Jahren mit 2 Ziegen angefangen und zeigt uns sichtlich stolz die frisch gekauftem Wellbleche für das neue Dach der Hütte. Sie hat das Geld mit dem Verkauf von insgesamt 8 Ziegen aus dem Nachwuchs erwirtschaftet. Sie leitet ebenfalls eine Selbsthilfegruppe.

Beim dritten Besuch gibt es ein freudiges Wiedersehen mit der "Strong Lady", wie sie von unseren KAKAU Begleitern schon vor 5 Jahren genannt wurde. An AIDS erkrankt, alleine mit zwei Kindern, befand sie sich in einer denkbar schlechten Situation als KAKAU vor 7 Jahren begann, sie und ihre Kinder zu unterstützen. Inzwischen geht es ihr gesundheitlich deutlich besser (die Medikamente für registrierte AIDS-Kranke werden vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellt). Im Gespräch wird deutlich, was sie antreibt und ihr Lebenskraft gibt: Sie will ihre Kinder groß ziehen und ihnen eine Schulbildung ermöglichen. Sie ist inzwischen dank der Unterstützung von KAKAU wirtschaftlich unabhängig und kann ihre Kinder zur Schule schicken, was auch heißt: Schulgeld bezahlen, Schulkleidung sowie Unterrichtsmaterial wie Hefte und Stifte kaufen. Stolz berichtet sie, dass die Kinder mit guten Noten nach Hause kommen.
Der Dank für unsere Hilfe ist so groß, dass sie spontan ein Dankgebet spricht und den Segen Gottes für die Helfer aus Burscheid erbittet.

Diese Besuche haben uns eindrücklich gezeigt, dass unsere Hilfe ankommt. Das Geld, das wir jährlich überweisen, ist für diesen Zweig des KAKAU Programms bestimmt, der sich um AIDS-Kranke und deren Familien kümmert. "Hilfe zur Selbsthilfe" funktioniert hier in beispielhafter Weise und hat uns überzeugt. Die Fortschritte sind deutlich sichtbar. Dabei stellen wir fest, dass KAKAU seine Unterstützung den veränderten Lebensbedingungen der Familien anpasst. Dazu gehört auch, dass KAKAU Moskitonetze für die AIDS-Kranken und für die Kinder verteilt. An Malaria sterben immer noch deutlich mehr Menschen als an AIDS, obwohl die Krankheit bei rechtzeitiger Diagnose mit den entsprechenden Medikamenten geheilt werden kann. Die Gründe sind vor allem eine Fehleinschätzung der anfänglichen Symptome und der Mangel an Geld für die ärztliche Behandlung und die notwendigen Medikamente. Eine Malaria Infektion ist besonders gefährlich für die HIV-Infizierten und für Kinder, so dass KAKAU hier ansetzt.

Johannes Schrage

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